Der Vulkan Agua, der über die Stadt thront, sowie die Vulkane Acatenango und natürlich vor allem Fuego, der ja (zumindest im Winter 2018/2019) ständig kleinere Eruptionen zeigt, die man immer wieder gut beobachten kann, machen die Kulisse von Antigua noch einmal eindrucksvoller.
El Arco de Santa Catalina |
Dazu noch die vielen gut erhaltenen Kolonialbauten und Kirchen(Ruinen), die Restaurants, die einem vom Frühstück über kleine Häppchen für zwischendurch bis hin zur Comida, dem Mittagessen, und der Cena, dem Abendessen, wirklich alles in großer Auswahl bieten.
Und noch etwas Sehenswertes, was sich wohl viele Leute leider nicht anschauen, sind die vielen Dörfer in der Umgebung, die mit den Camionetas (den alten amerikanischen Schulbussen, die immer noch super in Schuss sind und meistens in bunten Farben neuen Glanz ausstrahlen) günstig und recht schnell (30-45 min) zu erreichen sind. Wir sind zum Beispiel, nachdem wir den Busbahnhof endlich gefunden hatten (der war in unserem Reiseführer leider recht schlecht eingezeichnet und um Einiges weiter westlich hinter dem Markt als vermutet), einen Bus nach San Antonio Aguas Calientes.
Zuerst waren auch wir vom Trubel am Busbahnhof ein bisschen überwältigt, aber man fragt am besten einfach die nächstbeste Person, welcher Bus zum gewünschten Zielort fährt. Und nachdem die Busse sowie immer warten, bis sie halbwegs voll sind, und die Ayudantes rufen auch lauthals die Endstation ihres Buses aus, um Fahrgäste anzulocken. Wir sind um die Mittagszeit losgefahren, und da war gefühlsmäßig recht wenig los, sowohl im Bus, als auch am Bahnhof - sehr angenehm, um sich an die guatemaltekischen Busbahnhöfe zu gewöhnen, denn in anderen, größeren Städten wie Quetzaltenango/Xela oder Huehuetenango war das Chaos deutlich größer.
Busbahnhof Antigua |
Angekommen in San Antonio (gilt auch für die anderen Dörfer in der Umgebung Antiguas) waren wir froh, dem Trubel der touristischen Stadt zu entgehen und in einem ruhigen Dorf, das nur von eher wenigen Touristen besucht wird, uns weiter mit der guatemaltekischen Kultur vertraut zu machen. Die Maya-Frauen aus San Antonio machen übrigens Textilien mit sehr bekannten Muster, die in ganz Guatemala zum Verkauf angeboten werden und auch einen hohen Wiedererkennungswert haben - insofern lohnt sich der Besuch San Antonios im Speziellen, vor allem wenn man nur in eines der Dörfer rund um Antigua fahren möchte. Man steigt in San Antonio einfach in der Nähe des Parque aus (Fahrer fragen, falls er euch nicht ohnehin anspricht) und schlendert zwei, drei Minuten hinunter.
Der Parque in San Antonio |
Und abschließend gibt es noch einen weiteren Grund für den Besuch von San Antonio oder einem Dorf in der Umgebung Antiguas: das Essen. Es gibt vermutlich schon irgendwo in Antigua, so z.B. beim Mercado, einfache Comedores, wo man günstig und authentisch essen kann, aber dennoch ist es in San Antonio einfacher, Comedores zu finden, und das essen war köstlich und sehr preiswert. Busse zurück fahren wie schon hin ca. jede halbe Stunde, also keine Sorge solange es hell ist.
einer der zahlreichen schönen Innenhöfe |
Insgesamt sind diese Touren für Leute, die sich alleine vielleicht unsicher fühlen oder auch nicht besonders gut Spanisch können, auf jeden Fall eine Option. Auch preislich sind sie meistens sehr leistbar - Man kann immer in Quetzales oder US-$ bezahlen, oft mit Preisunterschieden. Man sollte in jedem Fall handeln oder die verschiedenen Touranbieter abklappern und Preise vergleichen - der Standardpreis für ein Shuttle nach San Pedro am Lago de Atitlan ist z.B. 12$, wir haben eine Agentur gefunden, bei der wir nur 9$ gezahlt haben. Auch sollte man immer vorher erwähnen, dass man gerne beim Hotel abgeholt werden möchte.
Volcan de Fuego |
Noch ein Absatz zu den Hikes auf die Vulkane (wir haben in der Umgebung von Antigua selbst leider keinen bestiegen): Der Agua galt laut unserer Recherche im Allgemeinen als sicher, als wir uns dann allerdings bei INGUAT, im Büro der lokalen Tourismusbehörde, erkundigten, wurde uns gesagt, dass in letzter Zeit sehr viele Überfälle stattfanden um auch die Guides im Moment alle nicht hinaufgehen wollen. Verunsichert haben wir deshalb davon abgesehen und uns stattdessen auf den San Pedro am Lago de Atitlan gefreut. Allerdings möchte ich an dieser Stelle sagen, dass alle Leute, mit denen wir geredet haben, Einheimische wie Touristen, und auch alle Quellen im Internet sich einig sind, dass bei den Überfällen niemand zu Schaden kommt, solange man ohne Widerstand die Wertsachen herausrückt. Die Räuber haben meist Macheten, nur selten Pistolen dabei, und sind nur auf Geld und Kameras aus. Wenn man also unbedingt auf den Berg will, dann kann man auch gehen, nur sollte man nichts mitnehmen, was man dann stark vermissen würde.
Hier noch ein paar Infos (was wir gehört/erfragt haben):
Aufstieg auf den Agua: einfach, relativ problemlos, am besten mit Guide aus Santa Maria de Jesus, aber auch alleine durchführbar, die Wege sind nicht so schwer zu finden.
Acatenango: etwas anstrengender, viele Anbieter haben auch Touren mit Übernachtung im Zelt, wobei es äußerst kalt wird nachts (unter 0°C), vor allem in den Monaten Dezember bis Februar. Der Blick in den Krater des Fuego, wo man Lava sieht, lohnt sich aber)
Fuego: direkt äußerst anstrengend, angeblich 10 Stunden - besser vom Acatenango rübergehen in eineinhalb Stunden.
Pacaya: sehr einfach, eine Stunde Aufstieg, es gibt äußerst günstige Touren von Antigua aus.
La Merced |
Zum Abschluss möchte ich noch folgende Dinge erwähnen:
Unser Reiseführer hat uns oft Restaurants als günstig vorgeschlagen, die aber dann eigentlich ziemlich teuer waren. Auch sonst scheinen sich die Preise innerhalb der letzten 1-2 Jahre stark verändert zu haben. Durch die vielen Besucher und auch die Tatsache, dass sich angeblich immer mehr Nordamerikaner hier niederlassen und ihre Pension oder was auch immer verbringen (wir haben auch welche getroffen) sind die Preise wirklich stark gestiegen. Aber noch funktioniert das Leben in Antigua in auf den ersten Blick sichtbarer Harmonie, und die Einheimischen erfreuen sich an dem relativen Reichtum, den ihnen die Besucher bescheren. Hoffen wir, dass es in Eintracht so weitergeht, noch hält sich ja die Zahl der Touristen in Guatemala größtenteils in Grenzen.
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