Um 9$ sind wir dann mit einem Touristen-Shuttle von Antigua nach San Pedro La Laguna gefahren. Für das Shuttle haben wir uns wegen des Komfortes entschieden (Pick-up am Hotel ist ganz angenehm, wenn man mit schweren Rucksäcken unterwegs ist).
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Unser Shuttle - außen schöner als innen |
Tja, man kann sich auch bei Shuttles etwas täuschen. In den Standard-Van waren dann 13 Leute reingepfercht, und wiel manche fragiles Gepäck hatten, was nicht auf das Dach durfte, wurde es dann drinnen durchaus recht eng (natürlich immer noch kein Vergleich zu Mikrobussen mit Einheimischen, aber dort zahlt man schließlich ja auch nur einen Bruchteil). Die Entfernung (Luftlinie) zum See ist sehr kurz, jedoch muss man zuerst mühsam die Berge hinauf, und durch mehrere Orte mit viel Verkehr, bis man zum Highway Panamericana kommt, wo es dann wenigstens flott weitergeht. Von dort muss man dann auch wieder über eine Bergkette durch den Nebelwald und dann wieder weit hinunter zum See. Die Wettergrenze ist deutlich fühlbar wenn man mit offenen Fenstern fährt, und die Ausblicke teilweise wirklich schön. Insgesamt haben wir aber dann bis San Pedro über 3 Stunden gebraucht (Vielleicht empfiehlt es sich also, eher zuerst nach Panajachel zu fahren und von dort aus mit dem Boot (Lancha) nach San Pedro zu düsen). Wer direkt nach San Marcos La Laguna möchte wird nach gängiger Praxis in San Pablo in ein Tuk-Tuk gesetzt, aber von dort ist es ja nicht mehr weit.
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Ein Standardboot am See - die Lancha |
In San Pedro wird man von engen Gassen mit einer schier unglaublichen Anzahl an Tuk-Tuks begrüßt - die Tuk-Tuk-Fahrer dürften also recht viel Profit machen, was man beim Aushandeln der Fahrtpreise beachten sollte. So kostet zum Beispiel die Fahrt zum Trailhead/"Nationalparkzentrum" Volcan de San Pedro, das allerdings ein gutes Stück weit oberhalb des Ortes an der Straße liegt, im Einheitspreis 20Q, weshalb man für Fahrten innerhalb vom Ort selbst auf keinen Fall mehr als 5Q zahlen sollte. Abgesehen davon kann man in San Pedro alles locker zu Fuß machen, nur geht es oft recht steil aufwärts.
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Blick vom Hotel Mikasa |
San Pedro ist ansonsten ein auf den ersten Blick im Vergleich zu Antigua schäbiger Ort, hat aber seine Juwelen. Die Promenade knapp oberhalb des Wassers ist schöner hergerichtet und strotzt nur so vor Restaurants, Geschäften und Hotels/Hostels. Und auch weiter entfernt gibt es einige Schmuckstücke wie das Hotel/Restaurant Mikasa, das mehrere Terassen samt Wintergarten mit herrlichen Ausblicken auf den See und die Berge bietet, und es gibt gutes, internationales Essen zu vernünftigen Preisen - schließlich zahlt man ja bei uns auf rooftops auch etwas mehr. Man wird in San Pedro auch gleich mit der Traveller - und Aussteigerszene konfrontiert - die Lavanderias und günstigen Hostels ziehen wohl einige Leute an, die längere Zeit bleiben. Auch das Klima am Lago ist das ganze Jahr über mild und warm, und bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Kaffee und Kakao, aber auch für Gemüse und Obst. Der Markt ist etwas weiter oberhalb im Zentrum des Ortes, und wir haben dort nichts vermisst.
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Ausblick von halber Höhe des San Pedro |
Abgesehen von der Besteigung des Vulkanes San Pedro und natürlich des Schlemmens gibt es in San Pedro sonst nicht viel zu tun - deshalb bieten sich Tuk-Tuk- oder Bootsfahrten in die Nachbardörfer an. Viele Tuk-Tuk-Fahrer bieten Touren zu Cooperativas im Nachbarort San Juan an - die Touren dauern ca. 2 Stunden und man wird standardmäßig zu vier Stationen geführt: 1. traditionelle Textil-herstellung und -färbung mit großem Shop, der allerdings preislich verhältnismäßig eher teuer ist (sehr sehenswert!!); 2. Kräuterheilmittel und Naturkosmetik (auch sehr interessant, teilweise werden ähnliche Kräuter wie bei uns verwendet, teilweise gibt es natürlich auch exotischere, Shop allerdings total überteuert); 3. Imkerei: hier ist interessant, dass sie so viele Arten von Bienen/Insekten verwenden (mich haben ja manche weniger an unsere Honigbienen als mehr an kleine Fliegen erinnert), und mit dem Honig auch alle möglichen anderen Produkte machen - leider auch recht teuer. und 4. Schokoladenherstellung: eigens angebauter Kakao, es wird demonstriert, wie man die verschiedenen Arten von Schokolade macht, und man kann die Zwischenprodukte kosten, insofern natürlich ebenfalls empfehlenswert, vor allem, wenn man so etwas noch nie gesehen hat. Der Schauraum ist allerdings recht klein, und die Preise im Shop ebenfalls überteuert.
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Cooperativa für Textilien |
Leider muss man insgesamt sagen, dass man in den Cooperativas meist das Doppelte im Vergleich zu anderen Geschäften zahlt, was wohl an vor allem US-amerikanischen Touristen liegen könnte, die nicht nachdenken, dass Sachen dort nicht so viel kosten sollten wie den Staaten oder in Europa. Trotzdem unterstützt man natürlich damit die größtenteils Indigenen Mitarbeiter samt Familien, und an sich sind ja Cooperativas/Genossenschaften eine gute Idee, den Wohlstand vom Tourismus besser aufzuteilen, und mich wundert es, dass man sie nicht an mehreren Orten im Land findet. Wird aber sicher noch kommen. Für die zweistündige Tour haben wir übrigens 100Q bezahlt, was uns im vorhinein günstig erschien und wir deshalb ohne zu verhandeln zahlten, aber San Juan ist wirklich sehr nahe, und auch innerhalb des Ortes liegt alles knapp beisammen, insofern würde ich mit 50Q zu handeln beginnen und sicher nicht mehr als 80Q zahlen. Die Tour zahlt sich aber auf jeden Fall aus!
Andere, weiter entfernte Orte, wie San Marcos, besucht man am besten mit der Lancha, den Booten. Hier gibt es Einheitspreise, man wird also nicht über den Tisch gezogen. Man kann fragen, ob das Boot direkt fährt, was vor allem nach Panajachel relevant und empfehlenswert ist, wenn man die anderen Orte schon kennt. Ansonsten fahren einige Boote über San Juan und San Pablo nach San Marcos, und von dort quer über den See nach Santiago Atitlan.
San Marcos hat sich in den letzten Jahren zum Yoga- und Meditationszentrum entwickelt (wobei das bis zu einem gewissen Grad auch auf andere Dörfer in der Umgebung zutrifft), das heißt, dass es noch alternativer, chilliger und komischer zugeht als in San Pedro (euch werden dort genauso die Worte fehlen wie mir gerade beim schreiben). Die Kleidung der Aussteiger dort ist teilweise sogar eines Obdachlosen würdig, es gibt anscheinend viele Leute aus reichen Ländern, die sich dort niedergelassen haben und versuchen, mit dem Verkauf von kleinen Souvenirs oder T-Shirts etc. über die Runden zu kommen. Überall sieht man Schilder von Yoga- und Entspannungszentren und Hotels. Immer wieder weht der Geruch von Gras entgegen. Für mich war der Ort zu komisch, ich musste mich dauernd zusammenreißen, um beim Anblick einiger Leute nicht lauthals zu lachen. Trotzdem, ein weiteres Mal bemerkenswert, wie die Auswertigen mit den Einheimischen Indigenas in Harmonie zusammenleben - schließlich sind die Dörfer in dieser Bucht des Sees durchaus traditionell, viele Einheimische haben den Lago noch nie verlassen.
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Feuerwerk nach Sonnenuntergang in Panajachel |
Panajachel steht zu den anderen Orten am See in starkem Kontrast. Es war schon länger ein Touristenzentrum (erst in den letzten Jahren dürften sich die Besucherströme auf Orte wie San Pedro und San Markos verlagert haben). Es fehlt größtenteils das traditionelle Element, das den Charme der oben erwähnten Dörfer ausmacht. Andererseits gibt es hier deutlich mehr Infrastruktur für Touristen, es reihen sich Restaurants und Comedores an der Seepromenade entlang, und auch an Souvenirständen und Geschäften mangelt es nicht. Es heißt, dass sich hier viele Touristen mit billigen Textilien eindecken, die sie dann daheim mit hohen Profiten wieder verkaufen. Die große Auswahl bietet sich hierfür natürlich an. Trotzdem ist Panajachel einen Besuch Wert, denn sowohl Sonnenaufgang als auch Sonnenuntergang bieten hier grandiose Blicke - Man sieht die Vulkane Fuego und Acatenango von der anderen Seite, sowie die direkt am See gelegenen Toliman und dahinter Atitlan sowie San Pedro. Von Panjachel hat man also wohl den besten Blick über den See, man sieht ihn abgesehen von der Bucht, in der Santiago liegt, in seiner Gesamtheit.
Was sonst noch für Panajachel spricht: man dürfte hier von Antigua deutlich schneller sein als nach San Pedro; es gibt auch mehr Optionen für die Weiterfahrt, zum Beispiel Shuttles nach Quetzaltenango/Xela, wo man allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit in Los Encuentros, also quasi gleich nach Erreichen des Panamericana, umsteigen muss. Wir haben für ein Shuttle nach Xela 115Q gezahlt - das Suchen war relativ mühsam, viele Anbieter wollten zuerst 20USD haben, was uns zu teuer war.
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Die Vulkane Toliman und Atitlan bei Sonnenaufgang |
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass der Lago ein absolutes Muss für alle darstellt, die zumindest 2 Wochen Zeit in Guatemala haben. Wanderbegeisterte kommen auch hier auf ihre Kosten, die traditionellen Dörfer in der Laguna sind auf jeden Fall einen Besuch Wert. Für Leute, die allerdings weniger Zeit haben, und vielleicht eher schon an schönen Seen waren als im Regenwald, würde ich stattdessen empfehlen, über Coban/Lanquin und Semuc Champey nach Flores und Tikal zu fahren. Schöne Seen gibt es auch in Europa, aber Regenwald mit Affen und vielen bunten Vögeln sowie beeindruckenden Maya-Ruinen nicht.
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